Pressematerial : Awkward Conversations with Animals I've F*cked

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Copyright: Strassentauben Kollektiv / 2025

»Awkward Conversations with Animals I’ve F*cked«
Eine Zumutung von Rob Hayes.

Mit Maciej Tyrakowski / Regie & Übersetzung: Linus Wirth
Bühne & Kostüme: Amelie Maresté
Musik: Pablo Schröder
Choreographie: Laura Sophie Faiss

Deutschsprachige Erstaufführung.
(Premiere 18. Oktober 2025, Schlachthof Magazinkeller).

Gefördert aus Mitteln des Senators für Kultur, Bremen.
Unterstützt durch den Schlachthof Bremen.

Pressetext
Das Bremer Strassentauben Kollektiv zeigt ab Oktober 2025 die deutschsprachige Erstaufführung »Awkward Conversations with Animals I’ve F*cked«, des britischen Autors Rob Hayes. Maciej Tyrakowski spielt die Rolle des Bobby unter der Regie von Linus Wirth.

Der Monolog prämierte 2014 auf dem Edinburgh Fringe Festival. Der aus fünf Szenen bestehende Abend ist eine Charakterstudie des Außenseiters Bobbys – und setzt sich durch den Aufhänger Sodomie mit den Themen Einsamkeit und toxischer Männlichkeit auseinander. Wie entwickeln sich Menschen am Rande der Gesellschaft und warum bringt es eigentlich überhaupt gar nichts, wenn wir Tabuthemen einfach totschweigen?

Mit entwaffnendem Humor und schmerzhafter Brutalität entwirft das Stück das Portrait einer Figur, die zwischen Scham, Sehnsucht und unbändiger Verzweiflung ins Wanken gerät. Rob Hayes Text, der international vielfach diskutiert und inszeniert wurde, bespricht das Unaussprechliche als eindringliches Kammerspiel über Isolation, Schuld und den unstillbaren Wunsch nach Liebe.

Synopsis
Bobby hatte letzte Nacht Sex. Mit einem Hund. Jetzt sitzt er da, in Unterwäsche, und versucht, ein ganz normales Gespräch zu führen. Mit schwarzem Humor und schmerzlicher Offenheit tastet sich Bobby durch eine Serie von One-Night-Stands, bei denen er die Einzigen findet, die ihn nicht verurteilen, vielleicht aber nur, weil sie nicht antworten können. Ein Bett. Ein Mann. Fünf Tiere. Und fünf Gespräche, die wirklich niemand führen möchte.

Pressekontakt
Linus Wirth
kollektiv@strassentauben.de
www.strassentauben.de 

Stimmen zum Stück

Elena Tüting (Schlachthof Bremen)

»Male Loneliness Epidemic, Beziehungsunfähigkeit, toxische Männlichkeit – all das ließe sich in „Awkward Conversations with Animals I’ve fucked“ sicherlich hineinlesen, muss man(n) aber auch nicht gezwungenermaßen, denn im Grunde geht es um ein fundamentales menschliches Dilemma: der große Wunsch nach emotionaler und körperlicher Nähe, wenn diese noch nie verfügbar war. Der Inszenierung von Linus Wirth gelingt es, diese Thematik in einem Spagat aus absurder Komik und mitreißender Tragik zu verhandeln. Maciej Tyrakowski kann beides – sowohl die Skurrilität der postkoitalen „Dialoge“ mit den tierischen Sexualpartnern als auch die in den Wahnsinn abrutschende Verzweiflung des Protagonisten in einer Intensität verkörpern, der sich das Publikum nicht entziehen kann. Ein Stück, das verstört, unterhält und emotional berührt. «

Fabian Nolte (Filmemacher, Autor, Schauspieler)

»Ich war gut unterhalten und maßlos schockiert. Hat das Stück einen erstmal mit dem Versprechen eines lustigen Monologs in den Zuschauerraum gelockt, entwickelt es sich dann unaufhaltsam in eine Tour de Force durch den kranken Geist des Protagonisten. Die Lacher, die einem im Halse stecken geblieben sind, wird man noch am gleichen Abend los, aber die Bilder, die die Fantasie einem in die Hirnrinde brennt, bleiben für einige Tage.

Das Spiel von Maciej Tyrakowski (bezeichnenderweise gerade in diesem Stück verzichtet er auf seinen Künstlernamen Milan Rabe) lässt einen zwischenzeitlich vergessen, dass es eine Tragödie ist, der man als Voyeur beiwohnen muss/darf. Man schwankt zwischen Sympathie und Mitleid für die Hauptfigur und erinnert sich erst einige Zeit nach dem Schlussapplaus an alle abstoßenden Momente. Ich werde meine Katze nie wieder mit den gleichen Augen sehen. «

Maciej Tyrakowski (Bobby)

»Die Conversations sind das wahrscheinlich härteste Stück, das ich je die Freude hatte zu spielen. Diese Härte scheint zunächst kaum zum Vorschein zu kommen, weil sie verdeckt ist von Bobbys naiv-freundlichem Charakter, der mit schonungsloser Normalität und Unbeholfenheit durch Situationen stolpert, die einem bei Licht betrachtet die Nackenhaare aufstellen würden. Und da niemand auf der Bühne ist, der ihm widersprechen oder nachhaken könnte, kommt auch all das nicht zur Sprache, was Rob Hayes bewusst nur anklingen lässt: die Qualen der Einsamkeit, und wie selbst gewählt sie ist, die Opferrolle in einer Welt, in der man alles andere als unschuldig zum Außenseiter geworden ist, die Narben einer Kindheit, von der man nichts, und irgendwie auch alles versteht. Überhaupt hat Rob Hayes eine erstaunliche Art gefunden, eine Geschichte zu erzählen: es bleibt unklar, ob wir überhaupt erfahren, was Bobby so sehr das Herz gebrochen hat. Es gibt bestenfalls Andeutungen und die zunehmend ausweglosere Situation, in die Bobby sich manövriert, während unsere Vorstellungskraft versucht, zwischen diesen wenigen Punkten Erklärungsmuster zu erkennen. Weil alles entweder viel schlimmer war, als Bobby es uns weismachen will, oder (was vielleicht noch entsetzlicher wäre) tatsächlich genau so war, wie er es erzählt, und der finale Zusammenbruch alternativlos war. Mit diesem breiten Spektrum möglicher Erklärungen für die Katastrophe, an die sich Bobby letztlich übergibt, zwingt uns Rob Hayes schwer zu schluckende Wahrheiten auf: es gibt nicht die eine Erklärung für den Absturz in den fatalistischen Extremismus; alles ist viel komplizierter, als man es wahrhaben will; und manchmal reichen vermeintliche Kleinigkeiten aus um Wunden zu schlagen, die ein ganzes Leben unwiederbringlich zerstören. Ob die Schuld im Außen oder im Innen zu finden ist, bleibt ungeklärt.

Bobbys Geschichte liefert keine einfachen Lösungen für den Umgang mit Menschen, die der Gesellschaft abhandenkommen. Sie eröffnet uns stattdessen eine Interpretation, die sich so ohnmächtig anfühlt, wie Bobby es tut: dass das Leben manchmal einfach so ist. «

Weitere Infos

Das Strassentauben Kollektiv besteht aktuell aus 15 Mitgliedern. Gegründet 2019 schaffen sie zusammen Theater, Musik, Film und Kunst. Anfang 2020 folgte mit dem Theaterstück Momo dann das erste Projekt (Regie: Canan Venzky). Danach folgte mit The Rise and Fall of Richie Myles (2021, Regie: Linus Wirth) das erste Filmprojekt, das auf dem Filmfest Bremen 2021 Premiere feierte und mit dem Preis Bester Film: Musik ausgezeichnet wurde. 2022 folgte mit Rocky’s Revolution ein über mehrere Jahre selbst entwickeltes, immersives Stück, dass seine Premiere unter der Regie von Canan Venzky im Bremer Technoclub p.ara feierte. Im Februar und März 2023 die Dreharbeiten für den geförderten Kurzfilm Die Stadt statt. 2025 feierte die Performance Fat Fucks Premiere in der Schwankhalle. Das Projekt befindet sich in der Postproduktion. Im Bereich Musik sind verschiedene Akteur*innen des Kollektivs aktiv, unter anderem in der Indie-Band call me when you’re lonely, der Punkband Turbo! oder dem Soloprojekt Pavel Paloma.

Dadurch, dass alle Mitglieder verschiedenste Talente mitbringen, konnte das Kollektiv in ihren bisherigen Projekten immer autark arbeiten. Wenn Expertise fehlte, wurden neue Menschen an Land gezogen, die Spaß und Interesse mitbrachten und eben dafür sorgten, dass die Mitgliederanzahl von sechs auf fünfzehn wuchs.

Die Einstellung aber bleibt. Kunst gehört jedem Menschen und gehört an jede Ecke. Auch Dinge wie Theater müssen einmal raus aus ihrem gewohnten Raum – Auf die Straße! Wir wollen experimentieren, Künste verbinden und neu erfinden. Dabei ist die Moral die einer Straßentaube: Überall, ein wenig dreckig und nervig, aber trotzdem irgendwie süß.

Maciej Tyrakowski (Schauspiel)

Maciej Tyrakowski ist Schauspieler, Sprecher und Moderator. Er war in zahlreichen Theater- und Filmproduktionen zu sehen, unter anderem als Joseph Garcin in „No Exit“ (Theater 11; 2018), Richie Myles im Kurzfilm „The Rise and Fall of Richie Myles“ ((Strassentauben; 2021). Neben Arbeiten für ARD, ZDF, ARTE und Comedy Central, wirkte er als Sprecher in der Netflix-Doku „The Mystery of Marilyn Monroe“ und in mehreren Hörbuchproduktionemit. Tyrakowski absolvierte Ausbildungen in der Meisner- und Chubbuck-Methode und moderierte u. a. den Bremer „Shortbandcontest“. Als Autor schrieb er unter anderem das Stück „Misaki 404“ was 2022 im Grand Theatre Groningen Premiere feierte.

Linus Wirth (Regie & Übersetzung)

Linus Wirth ist Regisseur, Autor und Musiker aus Bremen. Er ist Mitbegründer “Strassentauben Kollektivs”. Sein Kurzfilm “The Rise and Fall of Richie Myles” wurde 2021 auf dem Filmfest Bremen mit dem Publikumspreis Musik ausgezeichnet. Er schrieb Texte für die Theaterstücke „Rocky’s Revoultion“ (Strassentauben; 2022) und „State of the Heart“ (Theater Bremen; 2023). 2025 feierte das Stück „Fat Fucks“ von und mit Linus in der Bremer Schwankhalle Premiere. Darüber hinaus arbeitet er mit der bremer shakespeare company und ist als Musiker in den Bands call me when you’re lonely und Turbo! aktiv.

Amelie Maresté (Kostüm & Bühne)

Amelie Maresté ist Performer*in, Kostümbildner*in und Musiker*in aus Bremen. Amelie ist Mitbegründerin des „Strassentauben Kollektivs“ und arbeitet seit 2019 an der Schnittstelle von Film, Theater und Musik. Als Darsteller*in, Autor*in sowie in den Bereichen Kostüm und Ausstattung war Amelie an zahlreichen Produktionen beteiligt, darunter der Kurzfilm „Der Aufstieg und Fall des Richie Myles“ ((Strassentauben; 2021), „Momo“ (2020, Theater Incognito & Strassentauben) und „Rocky’s Revolution“ (Strassentauben; 2022).